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Als avantgardistische Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Expressionismus in verschiedener Hinsicht dem 'Neuen' und 'Zeitgemäßen' verpflichtet. Zahlreiche Manifeste fordern explizit die Aufkündigung der Orientierung an traditioneller Kunst, vor allem der Antike. Stattdessen sollen dezidiert neue – und insofern 'innovative' – künstlerische Ausdrucksformen entwickelt werden, um dem noch jungen 20. Jahrhundert zu entsprechen. Dies gilt für die künstlerische Produktion in allen Bereichen: Während die Literatur z.B. die traditionelle Syntax und zusammenhängende Narrationen verabschiedet, bricht die bildende Kunst mit dem Anspruch auf Realitätsabbildung bzw. -nachahmung zu...
Published by the International Robert Musil Society, the Musil-Forum is an established interdisciplinary platform dedicated to the exploration of Classic Modernist literature and, in particular, the work of Robert Musil. Currently published every two years, the Musil-Forum is interdisciplinary in its approach and open in its methodology. It is a source of information on the latest research in Modernism and current research debates. The Forum focuses on articles relating to the life and work of Musil (1880-1942), 20th century Austrian literature, and Classic Modernist literature (approx. 1895-1933), encouraging debate on the possibilities and limitations of the by no means standardised or concise term Classic Modernism. A debate reflecting on the continuity and discontinuity of literary and cultural strategies and themes in equal measures. Each contribution is accompanied by an English abstract.
Das Werk der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat die Möglichkeiten literarischer Ästhetik in den letzten fünf Jahrzehnten entscheidend erweitert – fast durchgängig durch die polemische Infragestellung und Aberkennung geltender Doxa. Die Beiträge des vorliegenden Bandes beleuchten an ausgewählten Beispielen aus unterschiedlichen Werkphasen die ästhetischen Provokationskräfte der Jelinekschen Werke und rücken sie damit in den Kontext der künstlerischen Avantgarde, deren Destruktionen im literarischen Feld immer auch zu produktiven Revisionen geführt haben. In einer solchen Optik wird sichtbar, in welchem hohen Ausmaß die spezifisch ästhetische Kampfansage der Texte vornehmlich der Kunst selbst gilt und zentrale Bereiche der Poetologie, Werkpolitik, Autorschaft, Intertextualität und Intermedialität umfasst. Die Provokationen der Kunst, so erweist sich, gehen einher mit einer neuen Auffassung von Literatur, die sich nicht zuletzt in der ästhetischen Figuration der Texte selbst zeigt.
"Sie kam aus Mariupol" – die Nöte von aus Russland oder der Ukraine nach Deutschland emigrierten Frauen prägen Wodins Werk. Natascha Wodin wurde 1945 als Kind verschleppter Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion in Fürth geboren. Ihre Prosa steht im Zeichen der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse und historischer Tabus. Die Autorin thematisiert die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, die Entdeckung der Herkunft, die Diskrepanz zwischen innerer und äußerer Wirklichkeit und ihre Überwindung. "Ich schrieb, weil ich nicht leben konnte", heißt es im Roman "Nachtgeschwister". Die Protagonistinnen Wodins sind benachteiligte, aber starke, lebensbejahende Frauen, ihre Schicksale berühren und ergre...
Hybride Erfahrungszeiten in heterogenen Erfahrungsräumen: »Frei-Zeit in der Gegenwartsliteratur« ist eine Zeit des Freiseins und der Freiheit ebenso wie eine Zeit der Freizeitpraktiken. Im Sinne des Foucault'schen »Netz[es], dessen Stränge sich kreuzen und Punkte verbinden«, stellt das Diskursfeld »Frei-Zeit« ein komplexes interdiskursives Netzwerk dar. Der Band beleuchtet die Vielfalt und Vielschichtigkeit literarischer Differenz- und Alteritätserfahrungen seit dem Ende des 20. Jahrhunderts aus aktuellen Forschungsperspektiven (u.a. Literatur und Medien, Literatur und Gedächtnis, Kinder- und Jugendliteratur, Ecocriticism, Literatur und Migration, Narratologie). Dabei befinden sich...
Was ist eine Autorin? Um 1900 etabliert sich mit dem Konzept namens Frauendichtung ein Aufschreibesystem, das die Frage weiblicher Autorschaft – und kontrastiv: männlicher Autorschaft – grundsätzlich aufwirft. Dieses an der Schwelle zur Moderne als überzeitliches Wissen behauptete Frauendichtungsparadigma ist von der Forschung bislang allenfalls kursorisch erfasst worden. Es steht im Zentrum der Untersuchung, die seine – und sei es als implizites Wissen – erstaunliche Persistenz bis in die Gegenwart nachweist. Die Studie schließt mit einer Analyse gegenwärtiger Verhandlungen geschlechtlich codierter Autorschaft und Kanonizität. Methodologisch rekurriert sie auf Verfahren der Di...
Eine Theorie der Prosa existiert nicht, als interpretationsleitender Terminus wird ›Prosa‹ im begrifflichen Register der Literaturwissenschaften kaum benutzt. Der vorliegende Band folgt dem Leitgedanken, Prosa aus der Unsichtbarkeit, nur eigenschaftsloses Medium für Formen oder Gattungen zu sein, zu befreien. Als in der Latenz arbeitende literarische Struktur, als Rätselbewegung in den Texten, vor allem aber als poetische Selbstreferenz wird der Prosabegriff neuen Bestimmungen zugeführt. Die Aufsätze dieses Bandes verbinden dieses theoretische Interesse mit vertiefenden Exegesen zu Texten von James Joyce, Friedrike Mayröcker, Paul Wühr, Michael Lentz und anderen.
Ingeborg Bachmann, Marlene Streeruwitz und Elfriede Jelinek sind Autorinnen der Negativität. In ihren Texten sowie in ihren performativen Inszenierungen weiblicher Autorschaft reflektieren sie auf ebenso kritische wie (sprach-)spielerische Weise gesellschaftliche Negativität. Durch eine Poetik der Schmerzen überführen sie die ›verschwiegenen Erinnerungen‹ (Bachmann) des kollektiven Gedächtnisses in einen Erinnerungsprozess, der zwischen Selbstzerstörung und Selbstbestimmung changiert. Die Studie zu den Autorinnen der Negativität arbeitet die Vernetzungen der drei Autorinnen-Poetiken in Bezug auf das Negative und Schmerzhafte heraus. Das strukturelle Ineinandergreifen sowie die int...
Dieses Handbuch stellt das erste Nachschlagewerk zur Weltliteratin Friederike Mayröcker dar, die in ihrer enormen Produktivität ein nahezu unüberschaubares Œuvre vorgelegt hat. Ihr oft als komplex charakterisiertes Werk wird anhand von Einzeldarstellungen der wichtigsten Lyrik- und Prosabände präsentiert und durch Beiträge zu poetischen Motiven und Verfahren näher beleuchtet. Untersuchungen zu Mayröckers Fortschreibung literarischer und künstlerischer Traditionen verorten das Werk im kulturellen Kontext. Gerahmt wird der Fokus auf das Werk durch Beiträge zum Leben und zur Wirkung der Autorin. Sie geben einen Überblick über Mayröckers Schreibleben und ihre Inszenierungen von Aut...
Anlässlich des 125. Geburtstages Erich Maria Remarques am 22. Juni 2023 widmet sich dieser Band einzelnen Aspekten der Werke und des Wirkens des Autors. Wunderbares, Idyllisches und der Krieg in verschiedenen Romanen werden dabei ebenso betrachtet wie verschiedene Formen des sich Erinnerns. Behandelt wird auch die Frage nach der Aktualität der Bücherverbrennung von 1933 neunzig Jahre danach – und was die Ermordung von Remarques Schwester Elfriede Scholz mit uns heute zu tun hat. Ergänzt werden die Beiträge zu Remarque durch einen Aufsatz zur englischen und deutschen Lyrik des Ersten Weltkrieges sowie einige Rezensionen.