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Ziel des Sammelbandes ist es, das aufklärerische Potential der Machtanalytik von Michel Foucault für eine kritische Theorie und Praxis Sozialer Arbeit zu erschließen und erstmals in einen Zusammenhang mit den aktuellen Diskussionen zur sozialen Ausschließung zu stellen. Foucaults Analysen werden einer kritischen Prüfung unterzogen: Stärken und Grenzen der Foucaultschen Zugänge werden herausgearbeitet. Gleichzeitig geht es aber auch um den "ganzen" Foucault, d.h. um Brüche und Widersprüche, die sich aus der Beschäftigung mit seinen Analysen ergeben. In dieser Hinsicht verfolgt der Sammelband einen zweifachen Anspruch: Studierenden der Sozialen Arbeit wird ein Zugang zum Denken Foucaults in seiner Relevanz für die Soziale Arbeit eröffnet. Darüber hinaus wird ein substanzieller Beitrag zur Theorieentwicklung der Sozialen Arbeit geleistet.
Eine Soziale Arbeit, die für sich 'Kritik' bzw. 'kritisch' als konstitutive Bestandteile ihrer Selbstbeschreibung reklamiert, muss sich der – nie abgeschlossenen – Zumutung einer Selbstvergewisserung aussetzen, die auf die systematische Reflexion der gesellschaftlichen Bedingungen, den sozialen Ort, die Funktion, die Folgen und den Inhalt von 'Kritik' gerichtet ist. Die Notwendigkeit, in eine neue Phase der Selbstreflexion kritischer Sozialer Arbeit einzutreten, stellt sich umso mehr, als im Zuge der neoliberalen Restrukturierung der Gesellschaft und der sie begleitenden Theorie- und Wissensproduktionen 'Kritik' nicht nur ihre Selbstverständlichkeit verloren hat. 'Kritik' in einem substanziellen Sinne ist darüber hinaus in ihren wissenschaftlichen Bekundungen nahezu beliebig und ihren praktischen Konsequenzen weitgehend unverbindlich geworden. Vor diesem Hintergrund macht es sich der Sammelband zur Aufgabe, die – durchaus kontroversen – Grundlagen für einen substanziellen Begriff von 'Kritik' zu entwickeln.
Kriminalität: Was der eine fürchtet, fasziniert den anderen. Das Thema ist deshalb im gesamten Medienspektrum präsent – ob als Blockbuster oder True-Crime-Podcast. Kommt es aber zu einem selbsterlebten Delikt, können die Folgen das Leben nachhaltig prägen. Doch wie kommt es dazu? Welche Strukturen der Gesellschaft begünstigen Kriminalität? Und wer sagt überhaupt, was kriminell ist? Diese kompakte Einführung in die Kriminalsoziologie erläutert aktuelle Phänomene wie Gentrifizierung, politische Radikalisierung oder Kriminalitätsfurcht und bringt sie mit Klassikern der Soziologie in Verbindung. Verhandelt werden wichtige Begriffe, Theorien und jüngere Entwicklungen der Forschung und Gesellschaft.
Biografie und Lebenswelt gelten als zentrale Fachbegriffe innerhalb der Sozialen Arbeit, die gleichermaßen für Theorie, Praxis und Forschung bedeutsam sind. In theoretischer und empirischer Weise werden in dem Sammelband die theoretischen Zugänge zu Biografie und Lebenswelt in unterschiedlichen Positionierungen hinsichtlich ihres Potentials für eine Kritische Soziale Arbeit diskutiert und aufgeschlossen. Weitere Fragen in diesem Spektrum lauten: In welcher Weise haben unterschiedliche und möglicherweise auch konkurrierende Perspektiven auf Lebenswelt und Biografie (oftmals unreflektiert) Einfluss auf die Rekonstruktion sozialer Wirklichkeiten? Wie kann Forschung – als ein machtvoller intersubjektiver Prozess – betrachtet werden – und wie können hierbei auch die selbsterzeugten Blindstellen Sozialer Arbeit in den Fokus genommen werden?
Seit ihren Anfängen befindet sich die Sozialpädagogik in einem Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle sowie zwischen Familie und Staat. Sie bekämpft soziale Ungleichheiten und zugleich reproduziert sie diese in der Adressierung von sozialen Problemlagen. Die hieraus resultierenden Schwierigkeiten und Konflikte konturieren sich historisch und feldspezifisch unterschiedlich und produzieren je spezifische Diskurse und Praktiken der Legitimation von Eingriffen. In diesem Band werden solche Diskurse und Praktiken differenziert betrachtet und theoretisch und empirisch reflektiert.
In den sozialwissenschaftlichen Diskursen um die Konstruktion sozialer Ungleichheitsverhältnisse berühren Fragestellungen der Intersektionalität traditionell den Dreiklang von Ethnizität, Geschlecht und Klasse. Behinderung findet hingegen als Differenzkategorie bislang noch wenig Berücksichtigung. So liegen bislang nur wenige wissenschaftliche Arbeiten zu der Fragestellung vor, wie die Differenz Behinderung mit anderen Differenzen im Kontext von Migration und der damit verbundenen Differenzziehung entlang von nationaler, ethnisch-kultureller Herkunft individuell und gesellschaftlich verschränkt ist. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen bildungs- und sozialpolitischen Perspektiven von Inklusion (Behinderung) und Integration (Migration) sowie der Anerkennung von Verschiedenheit (Diversität) geraten diese Schnittstellen jedoch verstärkt in den Fokus. Der vorliegende Sammelband führt hierzu theoretische Perspektiven und empirische Ergebnisse der Erziehungs- und Sozialwissenschaften, der Sozialen Arbeit, der Gesundheitswissenschaft und der Rechtswissenschaft inter- und transdisziplinär zusammen.
Die Soziale Arbeit verdankt ihre Entstehung der Entdeckung dessen, was im 19. Jahrhundert mit dem Wort »Gesellschaft« auf den Begriff gebracht wurde. Gesellschaftsbeschreibungen gehören daher zu den zentralen, mehr oder minder offengelegten Reflexionsflächen, anhand derer sich Soziale Arbeit als professionelle und disziplinäre gesellschaftliche Instanz verortet. Doch was zeichnet die Gesellschaft der Sozialen Arbeit aus? Welche Transformationen durchlaufen gesellschaftstheoretische Entwürfe aus dem Blickwinkel der Sozialen Arbeit? Die Beiträge des Bandes thematisieren diese Fragen anhand der Rezeption einschlägiger sowie aktueller sozial- und kulturwissenschaftlicher Theorien in der Sozialen Arbeit. Sie zeichnen dabei »Gesellschaftsbilder« nach, die Aufschluss geben über das Besondere des gesellschaftstheoretischen Blicks der Sozialen Arbeit, seine spezifischen Erträge - aber auch seine eigentümlichen Limitationen.
Die Vorstellung, zu Hause zu sterben, wird als Ideal eines selbstbestimmten Lebensendes gehandelt. Dies zu verwirklichen, um die Lebensqualität von Menschen zu erhalten, die von einer nicht heilbaren Erkrankung betroffen sind, ist das Ziel der palliativen Sterbebetreuung. Im Mittelpunkt der Ethnografie von Falko Müller stehen Hausbesuche bei allein lebenden Patientinnen und Patienten. Die Studie zeigt, wie implizite Annahmen über Lebensweisen, auf denen das institutionelle Arrangement der Sterbebetreuung beruht, mit dem Anspruch auf Selbstbestimmung in Konflikt geraten.
Der Sammelband steht für eine kritisch-politische und transformative Soziale Arbeit. In zwölf deutsch- und vier englischsprachigen Beiträgen diskutieren die Autor*innen drei übergeordnete Ziele: bezahlbaren Wohnraum, eine engagierte Gesellschaft und eine solidarische Ökonomie. Sie betrachten Probleme wie Armut und die Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen und bieten Antworten in einer kritischen Professionalität sowie in den Stimmen der Adressatinnen und Adressaten.
Der Gegenstand der Sozialen Arbeit ist aus ihrer Denomination ableitbar: Der Gegenstand der Sozialen Arbeit ist das Soziale. Allerdings fehlt bislang eine wissenschaftlich gesicherte Bestimmung des Sozialen. Bringfriede Scheu und Otger Autrata nehmen eine Bestimmung und Definition des Sozialen vor. Damit wird wissenschaftliche Soziale Arbeit zu einer eigenständigen Disziplin mit dem Alleinstellungsmerkmal, dass sie Grundlagenforschung zum Sozialen leistet. Die Festlegung auf das Soziale und das soziale Handeln als Gegenstand ist auf die professionelle Soziale Arbeit fortzuführen: Bringfriede Scheu und Otger Autrata erläutern, dass die Förderung sozialen Handelns das verbindende Merkmal professioneller Sozialer Arbeit in unterschiedlichen Arbeitsfeldern ist.