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Dieses Buch ist verschmitzt, unbekümmert, eigensinnig, schonungslos, aber auch intelligent, gespickt mit Weisheit, unterhaltsam. Welteks Klostertagebuch umkreist in artifizieller Komplexität mythologische, religiöse, allegorische und noch ganz andere Beziehungsfelder, und wir finden, einen solchen Lese-Leckerbissen sollten sich nicht nur Lyrik-Fans auf keinen Fall entgehen lassen, nein, da kommen auch die LiebhaberInnen benachbarter Genres fein auf ihre Kosten, das ist ein All-in-one-Angebot, eine Meta-Rundum-Versorgung der LeserInnen, da bleibt kein Wunsch offen, keine Begierde unbefriedigt, kein Klischee unentlarvt; da ist nichts, was nicht mindestens einmal um sich selbst gedreht würd...
»Das Gesicht kenne ich doch! Diese Menschen habe ich doch alle schon mal gesehen!« – das war meine Reaktion auf die Spannaus-Skulpturen, als ich sie zum ersten Mal anschaute. Und sie sprachen zu mir. Nein, besser: sprachen aus mir. Es gab da offenbar etwas, von dem ich nichts gewusst hatte, etwas, das verschüttet, begraben gewesen war, und das von diesen Gesichtern jetzt exhumiert und ans Licht gebracht wurde. Eigentlich ein Vorgang, den ich schon oft erlebt hatte. Nämlich immer dann, wenn mich ein Kunstwerk ergriff. In Bezug auf die Kunst ist es ja gottlob nicht wie in Bezug auf den ersten Kuss, das erste Anfassen, die erste Nacht, die erste Trennung: All das erlebt man nur ein einzig...
Der Verlag zur Neuauflage: Unser Dank gilt den hier vertretenen Autoren und Autorinnen! Mit dem Titel »POESIEFELDAMBULANZ« fing nämlich 2012 alles an. Und ursprünglich hätte es dabei auch bleiben sollen. Die launische Euterpe aber wollte es anders. Offenbar hatten wir mit dem Konzept des unbarmherzigen Qualitätsdenkens einen Nerv getroffen. In kürzester Zeit wurden wir mit Lob und herausragendem poetischen Material überhäuft. Stolz macht uns vor allem, dass einige der besten Autoren und Autorinnen uns nach kurzer Zusammenarbeit mit dem Verlag ihr Gesamt-, sogar ihr Lebenswerk anvertraut haben. Das ist uns Ansporn, ohne Abstriche an unserem Credo festzuhalten: Keine Kompromisse im Ästhetischen! Mittlerweile ist bereits Band 30 der edition rote zahlen auf dem Markt, weitere Bände sind in Arbeit.
Catharine Buck wählt einen mutigen Weg: Sie versteckt nicht, was sie als Vierzehnjährige verfasste - sie zeigt es offen her. Und der Leser begleitet die Dichterin dann bis in ihr dreißigstes Jahr. Insofern ist dieses Buch nicht nur ein Lyrikband, sondern auch das Dokument einer Entwicklung. Darüber hinaus ein Lehr- und Übungsbuch, das sogar im manchmal arg angestaubten Deutschunterricht als Arbeitsgrundlage für Experimente »am lebenden Objekt« dienen kann. Für den Verlag Rote Zahlen war jedenfalls auf Anhieb klar: Wir begleiten Catharine Buck auf diesem anspruchsvollen und riskanten Weg, der unseres Wissens in dieser Form einmalig in der Literaturgeschichte ist. Denn hier kann man quasi lesend zusehen, wie eine Poetin heranwächst, von der noch viel zu erwarten ist.
Ãœber: Tschingis Aitmatow, Hans Christian Andersen, Antonin Artaud, Francis Bacon, Gioconda Belli, Gottfried Benn, Peter Bichsel, Heinrich Böll, Berthold Brecht, Rolf-Dieter Brinkmann, Iossif Brodskij, Anton Bruckner, Pearl S. Buck, Charles Bukowski, Paul Celan, Paul Cézanne, Salvador DalÃ, Annette v. Droste-Hülshoff, Ernst Eggimann, Joseph v. Eichendorff, Heinz Erhardt u. a.
Der Spott, es gäbe bei der Lyrik mehr Produzenten als Konsumenten, klingt zwar plausibel für Dichter und Dichterinnen, die etwas in der Schublade haben, ist aber falsch: In meinem Heimatforum gedichte.com, in dem ich manche der hier versammelten Autoren kennengelernt habe, kommen in den unterschiedlichen Rubriken auf ein Gedicht durchschnittlich vier bis fünf Kommentare und oft hunderte, ja manchmal einige tausend Klicks. Die meisten Gedichte, nämlich 28 547 (Stand Okt. 2013) finden sich in der Rubrik 'Liebe und Romantik', und 3 231 unter 'Erotik' - da ist die Kommentarquote sogar 7:1! Bleiben wir also (wenn auch eher ohne 'Romantik') bei der schon immer vielbedichteten 'Liebe', um der L...
Nachwort des Herausgebers: 1987 flog ich nach London, um die eben fertiggestellte Clore Gallery anzusehen. Der Besuch erwies sich als äußerst anstrengend, weil die Augen von zwei Seiten gleichzeitig gefüttert wurden. Zum einen von der Wucht der geballten Ladung Turner, zum anderen natürlich vom JamesStirlingBau, der, auch ohne die Turner-Gemälde, eine aufregende Expedition mit Überraschungen an allen Ecken und Erkern war. Man hätte danach nach Hause fahren sollen, aber weil man nicht jeden Tag in London ist, ging ich noch in die Moderne. Dort war dann aber irgendwann Schluss. Völlig erschöpft setzte ich mich auf eine Bank und starrte lange halbblind vor mich hin. Auf was ich da starrte, wurde mir erst bewusst, als es sich in Bewegung setzte: Es war ein Rothko. Die üblichen Farbflächen also, deren Kunstwert ich nie ganz verstanden hatte, die aber jetzt, als ich sehr lange und gar nicht konzentriert ungefähr in die Richtung des Bildes, besser: durch das Bild hindurch schaute, Perspektive bekamen, sich verschoben, eine unglaubliche Tiefe entwickelten. Beinahe dreißig Jahre später ging es mir genauso mit der Grafik heinz von Kai Dillenberger.
Große Lyrik ist immer das Aufreißen eines Vorhangs, das Fortblasen von Verneblungen, das Ausgraben einer verschütteten oder verdrängten Wahrheit. Plötzlich werden einem die Augen aufgetan; Augen, von denen man vorher gar nicht gewusst hatte, dass sie geschlossen, ja blind gewesen sind. Andrej Peters gelingt dieses Auf-Tun meisterhaft. Pars pro toto seien hier nur zwei Zeilen aus seinem Vietnam-Gedicht aufgeführt. 'Ein Land in dem Reichtum und Armut / Von den Händen abhängen' liest man da - ein scheinbar so simpler Satz, dass ich schon drei Zeilen weiter war, bevor mich sein Inhalt mit voller Wucht traf. Dann aber tat sich ein ganzes Kaleidoskop von Bedeutungen, Bezügen und RückbezÃ...
Dieser Band versammelt Texte, in denen Autoren und Autorinnen über ihr Handwerk nachdenken. Dabei werden keine abgehobenen Theorien verhandelt, sondern Selbstbefragungen über das Wie, Warum und Wohin der eigenen Arbeit - oft tiefgründig, oft amüsant, oft lyrisch, oft ganz handfest, oft einander widersprechend. Allen Texten aber ist gemeinsam: Sie stammen aus der Werkstatt, nicht aus dem Elfenbeinturm!
Diese Sammlung zeigt die Liebeslyrik des beginnenden 21. Jahrhunderts in einer Breite und Qualität wie keine andere. Die Vielfalt der Autoren und Autorinnen ist erstaunlich: Profis und Anfänger sind dabei, Internationale und Regionale, Slampoeten, Schrift- und Forendichter, Gelegenheitswerker, Monomanen, Formfanatiker und Formjongleure im Alter von 19 bis 72 Jahren. So ganz nebenbei wird auch noch eine Soziologie der zeitgenössischen Liebe geliefert ... "Der Spott, es gäbe bei der Lyrik mehr Produzenten als Konsumenten, klingt zwar plausibel für Dichter und Dichterinnen, die etwas in der Schublade haben, ist aber falsch: In meinem Heimatforum gedichte.com, in dem ich manche der hier ver...