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Felix Tirschmann untersucht Spuren, die der Tod im Alltag hinterlässt. Er durchleuchtet die Topoi der sozialpolitischen Debatten, betrachtet die unterschiedlichen Todesbilder in Öffentlichkeit und Wissenschaft und führt Interviews mit Experten und Laien. Die dichte Interpretation der Gespräche dokumentiert: Der Alltag des Todes ist kein karger Ort sinnentleerter Tätigkeiten, sondern sinnerfüllt und äußerst resistent gegenüber jeder Form von Desymbolisierung. Doch die im sozialen Handeln zwischen Lebenden und Sterbenden entstehenden Lösungen sind nicht von Dauer. Manchmal können sie an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Nur selten überdauern sie den Moment. Im Suchen und Finden partieller Lösungen liegt die Aufgabe einer wissenssoziologischen Thanatologie, die deutlich machen will, dass es nicht nur eine, sondern mehrere und sogar unterschiedliche Todbedeutungen geben kann. Alltagspragmatisch zeigt sie, was hilft. Gesellschaftstheoretisch zeigt sie, wie es kommen musste, dassdie Bedeutung des Todes sich wandelte.
Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg feierte 2021 ihr 50. Jubiläum als Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Mit ihren Vorgängereinrichtungen war und ist sie ein wichtiger Teil der baden-württembergischen Hochschullandschaft. Diesen erfolgreichen Hochschultyp zeichnet die enge Verbindung praxisnaher Lehre mit anwendungsorientierter Forschung aus und trägt mit Forschungsprojekten und Weiterbildungsangeboten zum Transfer in die regionale und überregionale Praxis bei. Am Beispiel der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg sollen exemplarisch die historischen, aktuellen und zukünftigen Perspektiven einer HAW mit sozialem und evangelischem Profil und innovativem Anspruch formuliert we...
Die Endlichkeit des Lebens ruft Unbehagen und Ängste hervor. Statt die Augen vor dem Unausweichlichem zu verschließen, möchte das Buch der Theologin Larissa C. Seelbach alltagsrelevantes Handlungs- und Einordnungswissen bieten. Das Buch führt sachlich an das Thema "Lebensende" heran und gibt einen facettenreichen Überblick über die Erkenntnisse von Sterbeforschung, Medizin, Soziologie und Bestattungswesen. Erfahrungsberichte Betroffener werden referiert und ermöglichen so auch einen emotionalen Zugang. Die Bedeutung der christlichen Hoffnung angesichts von Sterben und Tod wird in einem eigenen Kapitel erörtert.
Fragen des Designs erfahren aktuell großes Interesse in einer Vielzahl kulturwissenschaftlicher Disziplinen. Im deutschsprachigen Raum wurden bisher jedoch kaum theoretische und methodische Ansätze zur Analyse der sozialen und kulturellen Funktionen von Design entwickelt. Das Buch schließt diese Lücke und versammelt erstmalig verschiedene kultursoziologische und -theoretische Zugänge, die Design als wichtigen Teil der ästhetischen Signatur von Gesellschaft sichtbar machen. Fallstudien zu sozialen und kulturellen Gebrauchskontexten, Praktiken des Entwurfs, Fetischisierungsprozessen und ethisch-politischen Fragen komplettieren ein anschauliches Bild vom Design der Gesellschaft. Den Schwerpunkt bilden dabei praxistheoretische Ansätze, artefakt- sowie affekttheoretische Perspektiven. Mit Beiträgen u.a. von Karl H. Hörning, Gert Selle, Aida Bosch, Albena Yaneva und Joachim Fischer.
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Sterben ist eines der großen Rätsel der Menschheit. Aus medizinischer Sicht handelt es sich dabei um ein sich schrittweise vollziehendes Organversagen. Die Psychologie betrachtet es als einen seelischen Verarbeitungsprozess. Sterben ist aber auch ein soziales Phänomen: Wir sprechen darüber, betrachten es auf Bildern, regulieren und organisieren es. Der sozialwissenschaftliche Blick auf das Sterben ist bisher nur wenigen bekannt. Die Beiträger*innen des Bandes zeigen theoretisch und empirisch die sozialen Ordnungen des Sterbens auf und eröffnen dabei neue Perspektiven zur Diskussion und Erforschung dieses besonderen Phänomens.
Der Tod ist die einzige Gewissheit des Lebens. Das Bewusstsein von der eigenen Sterblichkeit ist eine Grundbedingung des Menschseins und hat über Jahrhunderte Religionen und Philosophen zu Deutungsversuchen herausgefordert. Die Möglichkeit der menschengemachten Auslöschung des Erdenlebens vor Augen, widmet sich der vorliegende Band verschiedenen Formen, mit der eigenen Zeitlichkeit umzugehen: vom Pomp der Leichenzüge im antiken Rom und der ars moriendi des Mittelalters zu Pariser Revolutionsfriedhöfen, der Erinnerung an Hiroshima und an die Unerträglichkeit des Holocaust, vom Heldentod im Krieg über Filmtote und Sterbepraktiken im Kulturvergleich zum unendlichen Ende im Computerspiel und der Hoffnung auf Unsterblichkeit im Cyberspace. Der vorliegende Band lädt zu einer interdisziplinären Tour d'Horizon zum vielgestaltigen Umgang mit dem Tod ein und stellt Forschungsergebnisse aus den Literatur- und Kulturwissenschaften, aus Theologie, Philosophie und Geschichte sowie aus der Kunst-, Musik- und Medienwissenschaft in einem weiten Spektrum von der Antike bis zur Gegenwart vor.
Expert:innen aus der spezialisierten Palliativ- und Intensivpflege arbeiten tagtäglich mit sterbenden Menschen, versorgen Verstorbene und begleiten deren Angehörige. Um handlungsfähig zu sein und zu bleiben, greifen sie auf ein spezielles Wissen zurück. Manfred Baumann geht diesem auf den Grund, indem er narrative Interviews führt und auswertet. Pflegende aus dem Intensiv- und Palliativbereich berichten ihm von belastenden und bedrängenden Situationen, die sie nicht vergessen können und in "Gegenerzählungen" des guten Begleitens und schönen Abschieds einbetten. So werden implizite und explizite Strategien im Sprechen und Handeln sichtbar, die die Pflegenden zu einem guten beruflichen und privaten Umgang mit dem Thema befähigen
Wie präsentiert sich der Humanismus im Zeitalter der Globalisierung? Welche Alternativen bieten sich dem traditionellen, oft ethnozentrisch geprägten europäischen Humanismus im 21. Jahrhundert? Die aktuelle globale, an neuen Kommunikationsmöglichkeiten, aber auch an kulturellen und religiösen Konflikten reiche Weltlage, stellt die modernen Geistes- und Kulturwissenschaften vor brisante Fragen. Ausgehend von verschiedenen Disziplinen und kulturellen Kontexten reflektieren und diskutieren die Beiträge des transdisziplinären Bandes den Humanismus im Zeitalter der Globalisierung.
5 Im kommunikativen Alltag begegnen uns vielfach Grenzen und Grenzziehungen, seien sie territorialer, individueller, sozialer oder kultureller Art. Grenzen ermöglichen Handlungsspielräume, sind aber ebenso Aushandlungsprozessen unterworfen. Bislang hat sich vor allem die sozialwissenschaftliche Forschung dem Phänomen der Grenzziehung gewidmet. Dieser Band nimmt sich des Themas erstmals aus einer linguistischen Perspektive an. Die Beitragenden beleuchten verschiedene Praktiken der sprachlichen Grenzziehung sowie -überschreitung. Dabei geraten unterschiedliche Erscheinungsformen und Funktionen von Grenzziehungen in den Blick, z.B. im Gespräch, in der digitalen Auseinandersetzung oder beim wissenschaftlichen Schreiben. Der Schwerpunkt des Bandes liegt auf pragma-, gesprächs-, medien- sowie diskurslinguistischen Auseinandersetzungen, die zum Entwurf einer linguistischen Grenzziehungspragmatik beitragen.